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STÖRUNGS
BILDER

Folgende Krankheitsbilder werden behandelt:

Sprachentwicklungsstörung

Kinder lernen im Rahmen des normalen Spracherwerbs bis zum vierten Lebensjahr die wichtigsten Regeln ihrer Muttersprache.
Sie filtern aus dem Input, den sie von den Erwachsenen bekommen, sprachliche Strukturen heraus und übernehmen diese.

Bei einigen Kindern klappt dies nicht und die Kinder weisen eine verlangsamte, fehlerhafte oder ausbleibende Entwicklung der Sprache auf.
Dabei können Schwierigkeiten beim Sprachverständnis, bei der Artikulation und /oder beim Satzbau entstehen.

Charakteristisch sind falsche Satzstellungen, fehlerhafte Pluralbildung oder fehlende Einsetzung der Präpositionen.

Stimmstörung

Die Stimme besitzt die Fähigkeit, menschliche Laute und Wörter in beliebiger Vielfalt zu variieren. Erzeugt wird die Stimme durch die Bewegung der Stimmlippen im Kehlkopf.
Nachdem die Ausatemluft aus den Lungen durch die Luftröhre bis zum Kehlkopf geströmt ist und die Stimmlippen passiert hat, beginnen diese zu schwingen.

Bei einer Stimmstörung ist dieser Ablauf gestört. Sie bemerken, dass ihre Stimme heiser klingt und vielleicht spüren Sie einen Druck, ein Kratzen, Trockenheit, wiederkehrende Verschleimung oder ein Kloßgefühl im Hals. Der Stimmklang ist verändert.

Stottern

Stottern ist eine Redeflussstörung, die durch eine hohe Anzahl an Wiederholungen von Lauten, Silben oder Wörtern beim Sprechen sowie harten und weichen Stockungen gekennzeichnet ist. Die Ursachen von Stottern sind bis heute nicht eindeutig geklärt und umstritten.

Während der Sprachentwicklung eines Kindes kommt es häufig zu entwicklungsbedingtem Stottern. Sollten diese Sprechunflüssigkeiten länger als drei Monate andauern, zählt dies nicht mehr zum entwicklungsbedingten Stottern und es sollte eine logopädische Behandlung begonnen werden.

Sollten beim Stottern zusätzliche Symptome wie eine verkrampfte Atmung, Sprechängste, Augenzwinkern, Kopfzuckungen o.ä. auftreten, ist eine logopädische Therapie unbedingt erforderlich.

Poltern

Beim Poltern handelt es sich um eine Störung des Redeflusses. Die Sprechgeschwindigkeit ist dabei zu hoch, beschleunigt oder sehr unregelmäßig.

Poltern fällt meistens weniger auf als Stottern, da es als zu schnelles oder undeutliches Sprechen abgetan wird.

Satzabbrüche, Verschmelzungen von Wörtern, Floskeln oder Satzveränderungen sind typische Symptome von Poltern.

Näseln

Die drei Laute /m/, /n/ und /ng/ werden nasal gebildet, das heißt die Ausatemluft strömt durch die Nase heraus.

Alle anderen deutschen Laute sind orale Laute, d.h. die Ausatemluft strömt durch den Mund heraus.

Beim Näseln, auch Rhinophonie genannt, strömt beim Sprechen zu viel oder zu wenig Luft durch die Nase. Dadurch klingt die Stimme nasal.

Dysphagie

Schlucken ist ein Ablauf im Körper, bei dem Speichel, Getränke und Speisen vom Mund in den Magen transportiert werden.
Der Mensch schluckt täglich ca. 600 bis 2.000 Mal.

Bei einer Störung des Schluckens ist dieser Ablauf erschwert, verzögert, fehlerhaft oder unmöglich.

Es besteht die Gefahr, dass bei einem falschen oder verzögerten Schluckablauf verbleibende Nahrungsreste im Mund oder Rachenraum unbemerkt in den Kehlkopf oder in die Lunge abgleiten. Daraus kann eine Stimmstörung mit Heiserkeit oder eine Lungenentzündung entstehen.

Charakteristisch für eine Dysphagie sind häufiges Husten und Räuspern beim Essen, Nahrungsreste im Mund, Fieber unklarer Herkunft, wiederkehrende Lungenentzündungen, Reflux und/oder starke Gewichtsabnahme.

Aphasie

Eine Aphasie ist eine zentrale Sprachstörung nach erworbener Hirnschädigung wie Schlaganfall, Schädelhirntrauma, Tumoren oder Entzündungen im Hirn.
Betroffen sind mit unterschiedlichen Ausprägungen das Lesen, das Schreiben, das Sprachverständnis und die Sprachproduktion.

Es gibt vier klassische Standardsyndrome:

Amnestische Aphasie:
- leichte Wortfindungsstörungen
- Kommunikation gut möglich
          
Wernicke-Aphasie:
- viele Wortverdrehungen und Wortvertauschungen
- Neuschöpfungen von Wörtern
- Paragrammatismus
- Sprachverständnis schwer gestört

Broca-Aphasie:
- Sprechen im Telegrammstil
- falscher bzw. fehlender Satzbau
- eingeschränkter Wortschatz
- Vertauschungen von Lauten
- gut erhaltenes Sprachverständnis
          
Globale Aphasie:
- Sprachproduktion schwer gestört
- Sprachverständnis schwer gestört
- Kommunikation nicht möglich

Dysarthrie

Die Nerven, die unsere Sprechmuskulatur versorgen, haben ihren Ursprung im Gehirn.
Werden bei einer Hirnschädigung die Nerven im Gehirn verletzt, die unsere Sprechorgane versorgen, spricht man von einer Dysarthrie.

„Dys“ bedeutet Störung, „Arthrie“ meint das Artikulieren.

Bei der Dysarthrie handelt es sich somit um eine Artikulationsstörung, bei der die Aussprache z.B. verwaschen, verlangsamt, angespannt oder lasch sein kann.
Die Sprechfehler sind konstant.

Sprechapraxie

In der linken Gehirnhälfte sitzt die Steuerzentrale für die Sprechbewegungen im Mund. Nachdem Sie sich überlegt haben, was Sie sagen möchten, entsteht im Gehirn ein Bewegungsprogramm für die Zunge, Lippen, Wangen und den Kiefer, um die Worte zu formen.

Wird bei einem Unfall oder einem Schlaganfall das Hirnareal getroffen, welches die Bewegungsprogramme für das Sprechen steuert, spricht man von einer Sprechapraxie. Die Nerven und Muskeln im Mundbereich, die die Sprechbewegungen ausführen, sind jedoch dabei aktiv.

Die Sprechfehler sind inkonstant. Typische Symptome sind Lautvertauschungen oder Lautauslassungen, Suchbewegungen oder Anstrengung beim Sprechen.

Myofunktionelle Störung

Der Mund hat viele verschiedene Aufgaben.

Wesentlich ist hierbei der korrekte Schluckvorgang. Beim Schlucken im Kindesalter formt die Zunge den Gaumen, dies ist Voraussetzung für eine korrekte Sprechweise.

Der Ruheplatz der Zunge ist von großer Bedeutung. Wenn man nicht spricht und nicht schluckt, legt sich die Zunge normalerweise hinter den oberen Schneidezähnen an den harten Gaumen. Diese knöcherne Struktur kann dem dauernden Druck der Zunge standhalten.

Bei einer myofunktionellen Störung stößt die Zunge beim Schluckvorgang nicht gegen den Ruheplatz, sondern gegen oder zwischen die Zähne.

Dadurch können sich die Zahnstellung und auch die Strukturen des Gaumens verändern.

Lese- und Schreibschwäche

Von einer Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) sprechen wir, wenn ein Kind nicht altersgerecht schreiben und/oder lesen kann.

Die Auffälligkeiten können von Kind zu Kind sehr stark abweichen. Symptome können beim Lesen und Schreiben, aber auch beim Sprechen, im Verhalten, in der Lern- und Merkfähigkeit, beim Hören und Sehen und in der Grob- und Feinmotorik auftreten.